Spitzen-Kandidat:innen im Check
Liebe Leserin, lieber Leser,
willkommen zurück! Ich weiß, der letzte Teil unserer „Wahlfibel“ war anstrengend: Programme, Programme, Programme und dann auch noch „Logik-Spielchen“! Ich verspreche, das bleibt Ihnen dieses Mal erspart. Denn dieses Mal werden Personen, und zwar die Spitzen-Kandidat:innen der für die Bundestagswahl 2021 sechs wichtigsten Parteien, „gecheckt“. Nur drei von ihnen – Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Armin Laschet (CDU/CSU) und Olaf Scholz (SPD) – sind zugleich auch als Kanzler-Kandidat:innen geführt. Die Spitzenduos Dietmar Bartsch/Janina Wissler (Die Linke) und Tino Chrupalla/Alice Weidel (AFD) sehen sich mit ihrer Partei nicht zukünftig in der Regierung und nennen sich folglich auch nicht Kanzler-Kandidat:innen.
Problematischer ist das schon bei Christian Lindner (FDP). Warum? Die FDP hatte in ihr Wahlprogramm hineingeschrieben, dass sie (nur) mitregieren wolle, nun aber liegt sie in den Umfragen fast gleichauf mit der SPD. Warum sollte sich dann ein Christian Lindner nicht ebenso Kanzler-Kandidat nennen, wenn es ein Olaf Scholz doch auch tut?
Er müsse doch wenigstens im Fernsehen mit den anderen dreien gleichbehandelt werden, soll heißen, auch zu Talkshows eingeladen werden, die bisher aber immer nur als „Triell“ abliefen … meint zumindest der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki. Sie wissen nicht, was Triell ist? Weiß ich auch erst jetzt: Dasselbe wie ein Duell, nur dass eine(r) mehr dabei ist. Wie heißt das dann eigentlich bei vier Personen: Quadrille? Da denke ich eher an Tanzen und Pferde!
Ich bin mir nicht sicher, was für Sie persönlich wichtiger ist: das Wahlprogramm einer Partei mit seinen Inhalten oder die/der Spitzen-Kandidat:in mit ihrer/seiner Ausstrahlung. Keine Angst, dazu kann man im Prinzip keine falsche Entscheidung treffen, aber eben auch keine richtige! Denn es ist ein echtes Dilemma: Einerseits sind die Gesichter der Kandidat:innen auch die Gesichter der Partei: Sie personalisieren Parteipolitik und machen sie dem Wähler und der Wählerin besser zugänglich, weil Gesichter (vermeintlich?) besser zu lesen sind als Wahlprogramme. Andererseits führen sie von den Programmen und damit den politischen Inhalten weg. Manchmal scheint es uns aber auch, das Gesicht des Kandidaten spiegle dessen Partei „eins zu eins“ wider (hier müsste ein zwinkernder Smiley hin). Manchmal, wenn die Kandidat:innen beispielsweise etwas introvertierter sind, bleibt das allerdings im Dunkeln. Es kann aber auch sein, dass der/die Kandidat:in wiederum so (un)sympathisch wirkt, dass der Programminhalt schnell vergessen ist. Beispiele? Die überlasse ich Ihnen.
Was tut man da? Klar ist, in den letzten Jahren hat eine noch stärkere Personalisierung der Politik stattgefunden, die dazu führte, dass die kandidierenden Personen von allen, insbesondere den Medien, ganz genau beobachtet werden, was sie tun oder nicht tun. Und besonders gern graben letztere in deren Vergangenheit nach … nach dem Motto, irgendetwas lässt sich schon finden. Achten Sie dabei einmal darauf, welches Medium welchen Kandidaten gut oder schlecht behandelt. Sie werden dann, wenn Sie das entsprechende – manchmal auch soziale – Medium politisch einordnen, nicht mehr verwundert sein, warum von ihm gerade die Eine und nicht der Andere kritisiert oder gelobt wird.
Und dann gibt es auch noch diese Wellenbewegungen: Um Annalena Baerbock zum Beispiel fand längere Zeit ein richtiger „Hype“ statt, weil mit ihrer Person „frischer Wind“ verbunden wurde, der aber, als sie zu forsch und er zu frisch zu werden drohte, wieder verpuffte. Jetzt fallen ihre Werte gerade mit großer Geschwindigkeit. Woran mag das liegen? Auch, aber natürlich nicht nur an den Medien: Zunächst, so mein Eindruck, wurde von denen regelrecht gesucht, was ihr schaden könnte: So wurde gefragt, ob sie ihren Master an der renommierten Londoner School of Economics auch zu Recht erworben habe, weil dem doch kein Bachelor-Titel vorangegangen sei … Nun ja, es gab eben Zeiten, da hat man in Deutschland noch ein Vordiplom statt einen Bachelor als erste Graduation erworben (und ein Diplom statt einen Master). Das war zwar in Großbritannien schon damals anders, aber man hat dort die deutsche Tradition akzeptiert … .
Nun jedoch wurden bei Baerbock tatsächliche Fehler offenbar: Sie hatte ihre Nebenverdienste nicht im Bundestag angegeben und ihren Lebenslauf „verschönert“. Allein bei Armin Laschet war zweiteres nicht anders. Schließlich ließ ein prominentes immer-noch-CDU-Mitglied, den Namen können Sie leicht googeln, einen so problematischen Tweet gegen Baerbock los, dass es sogar seiner eigenen Partei zu viel wurde. Aber warum es nicht immer wieder versuchen mit dieser Art von Skandälchen, etwas wird schon hängen bleiben ….?! Und ja, prompt gingen die Umfragewerte für Baerbock nach unten, Laschets waren da schon unten. Medien können also Personen „pushen“ und „bashen“, in den Himmel heben oder in die Hölle verbannen.
Dann aber kam die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, wo die CDU enorm hinzugewann, dank Haseloff und der Entscheidung vieler Nicht-CDU-Wähler, dieses Mal doch für diese Partei zu stimmen, um somit zu verhindern, dass die AFD stärkste Partei würde. Das gelang. Ein neuer „Hype“ begann – nicht mehr von Bündnis 90/Die Grünen, sondern der CDU. Diese liegt in den Umfragen nun wieder vorn und auch Laschet, der mit Sachsen-Anhalt höchstens indirekt zu tun hat, profitiert davon bei seinen persönlichen Umfragewerten.
Nun wird es spannend: Hält die positive Sachsen-Anhalt-Wirkung für CDU und Laschet an und ereilt Baerbock das Schicksal eines Martin Schulz von der SPD, der damals auch so schnell aufgestiegen wie gefallen war? Oder sinkt Laschets Stern bald wieder, und Baerbock bleibt unten, und davon profitiert dann Olaf Scholz von der SPD, ein Mann ohne „Hypes“, aber auch ohne Fall? Wir werden sehen.
Ein weiteres Dilemma kommt hinzu: Eigentlich besteht der Sinn der Bundestagswahl darin, ein Parlament zu wählen, das dann in seinen Reihen über den/die Kanzler:in abstimmt. Das heißt, der Wähler/die Wählerin wählt den/die Kanzler:in gerade nicht direkt! Doch mit der Personalisierung des Wahlkampfes wird dieser Eindruck erweckt.
Auch die in diesem Text beschriebenen Kandidat:innen werden Sie persönlich, zumindest wenn Sie in Leipzig wohnen, gar nicht wählen können. Denn da stehen sowohl für Ihre Erst- als auch Ihre Zweitstimme nur Leipziger Kandidat:innen zur Wahl, die beschriebenen Personen dagegen kandidieren nicht in unserer Stadt. Bitte seien Sie nicht enttäuscht: MOST hat auch hier eine Lösung: Mit den Leipziger Kandidat:innen werden wir ausführliche Videointerviews führen und Ausschnitte daraus, auf Russisch und Papier, in der Zeitschrift MOST abdrucken. Auch hier sorgen wir also dafür, dass Sie gut informiert sind.
Aber selbst wenn Sie woanders wohnten und etwa Tino Chrupalla oder Dietmar Bartsch bzw. Alice Weidel oder Janine Wissler ihre Stimmen geben könnten und auch gäben, würde das für die Kanzler:innen-Wahl am Ende wohl gar keine Rolle spielen. Es sei denn: Sie fänden zum Beispiel Bartsch besser als Chrupalla (und könnten diesen auch in Ihrem Wahlkreis wählen), dann könnte das bedeuten, dass Die Linke genau deshalb eine Stimme mehr bekommt (nämlich Ihre) als die AFD, dass sie dann auf diese Weise im Bundestag im Vergleich zu jener die stärkere Oppositionskraft würde und damit auch die Themen der Opposition setzte. Um der Neutralität willen: Sie können natürlich diese Aussage auch parteienmäßig umkehren … .
Und eine letzte Vorrede: Bei Politiker:innen werden zuvörderst folgende politische Eigenschaften geschätzt: Verantwortungsbewusstsein, Kompetenzen im Krisenmanagement, Sachkenntnis, Lösungsorientiertheit/ Pragmatismus, Volksnähe/ Empfindsamkeit und Verhandlungsgeschick/ Fähigkeit zur Mäßigung. Bei den generellen Eigenschaften von Personen wird zwischen den sogenannte „Big Five“ unterschieden: Verträglichkeit (Harmonie/ Altruismus/ Warmherzigkeit), Extraversion (Aktivität/ Gesprächigkeit/ Durchsetzungsfähigkeit), emotionale Stabilität (Fähigkeit zur Selbstkontrolle), Gewissenhaftigkeit und Offenheit (Toleranz/Interessiertheit) für Erfahrung. Sie merken: Persönliche und politische Eigenschaften sind durchaus kompatibel.
So weit, so einfach. Allein: Natürlich will man diese positiven Eigenschaften bei Politiker:innen und erst recht Spitzen-Kandidat:innen, zumindest aber beim eigenen Favoriten, allzu gern alle sehen, nicht wahr? Aber auch Politiker sind nur Menschen und können derart viele positive Eigenschaften gar nicht besitzen. Auch wir selbst sind ja nicht mit ihnen allen gesegnet, das müssen wir schon zugeben, oder? Dabei haben wir sogar noch einen Vorteil, denn unsere Wahl ist geheim: Der/die Politiker:in indes wird in den seltensten Fällen erfahren, wie wir „ticken“! Wir aber können das bei den Politiker:innen, so wir genau hinschauen, ganz genau beobachten.
Nun ja, manche Eigenschaften lassen sich besser verbergen als andere: Zum Beispiel ob ein/e Politiker:in gewissenhaft ist oder nicht, können wir, die wir abseits stehen, schlechter beurteilen als das, ob er/sie die Fähigkeit zur emotionalen Kontrolle oder Mäßigung hat. Dass das durchaus nicht immer der Fall sein muss – dafür hätte ich genügend Beispiele, sogar aus dem Bundestag, die ich hier lieber höflich verschweige. Und: Sollte denn ein Oppositionspolitiker überhaupt tolerant gegenüber der Regierung sein? Opposition ist doch per definitionem intolerant. Der/die Regierungspolitikerin aber hat dem Oppositionellen gegenüber auf alle Fälle Toleranz obwalten zu lassen? Ist das gerecht? Na gut, nennen wird das dann eben Fairness.
Aber, so habe ich gehört, es sollen im Bundestag sogar parteiübergreifende Freundschaften vorkommen. Schließlich: Wie können Politiker:innen denen gegenüber, die sie vertreten – also uns – empfindsam sein, wenn sie gleichzeitig gegenüber den Angriffen vom politischen Gegner besser Unempfindsamkeit an den Tag legen, wollen sie politisch überleben? Wäre das eigentlich schon Persönlichkeitsspaltung?
Und, wenn wir sowieso nicht davon ausgehen können, dass Politiker:innen, darunter Kanzler-Kandidat:innen, über alle diese positive Eigenschaften verfügen, dann müssen wir wohl unter diesen gewichten: Was also ist uns wichtiger: Sachkenntnis oder Verantwortungsbewusstsein? Gutes Krisenmanagement oder Volksnähe? Und kann jemand, der große Sachkenntnis besitzt, überhaupt noch pragmatisch sein, wenn er doch bei allem das Für und Wider sieht? Und hätten wir nicht am liebsten diesen hochintelligenten, sensiblen, bescheiden-zurückhaltenden und visionären (statt nur pragmatischen) Politiker? Der aber hätte es nie in ein Spitzenteam geschafft, denn da sollte man schon durchsetzungsfähig sein. Oder wollen wir nicht besser die Politikerin, die im Bundestag endlich – und zwar völlig ungemäßigt – mit der Faust auf das Rednerpult schlägt, um den Laden so richtig aufzumischen? Allein, auch die wäre nie in die Endausscheidung gekommen, weil sie sich schon zuvor viel zu viele Feinde gemacht hätte.
Nun aber „Butter bei die Fische“ –- auch Sie wollen ja kein ewiges Philosophieren über Moral und Mäßigung, sondern Fakten über die Spitzen-Kandidat:innen! Schauen wir dazu auf unsere erste Tabelle:
Abbildung 1: Spitzen- bzw. Kanzler-Kandidat:innen für die Bundestagswahl 2021
Eigene Darstellung.
Was sehen wir?
- Bereits der oberflächliche Blick auf die Kandidat:innen ergibt klare Unterschiede zwischen den ihrem Gründungsdatum nach alten (SPD, CDU/CSU und FDP) und neuen Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und AFD): Die alten Parteien sind in der Wahlkampf-Spitzenformation nur männlich, nur als Einzelpersonen vertreten und rund zehn Jahre älter als die jungen, die ihrerseits auch noch in Spitzen-Duos in den Wahlkampf gegangen sind und in denen zudem eine Frau vertreten ist (wobei im Spitzenduo von Bündnis 90/Die Grünen Robert Habeck am Ende Annalena Baerbock den Vortritt gelassen hat). Das Alter der Parteien korrespondiert also mit deren (Nicht)Modernität! Das Gesamt-Durchschnittsalter aller Spitzen-Kandidat:innen beträgt übrigens ca. 50 Jahre – genauso alt (oder jung) wie damals Angela Merkel war, als sie Bundeskanzlerin wurde.
- Nur zwei der heutigen Spitzen-Kandidaten haben bewiesen, dass sie, ob als Bundesminister (Olaf Scholz) oder Ministerpräsident (Armin Laschet), regieren können. Bis auf Janine Wissler haben aber alle auf Bundesebene Politik-Erfahrung sammeln können, fast alle im Bundestag.
Also prima … für die, die Erfahrung schätzen … oder oh weh, für die, die keine in der Politik „verbrauchten“ Politiker:innen wollen.
- Alle (bis auf einen) dieser Kandidat:innen besitzen einen Hochschulabschluss, zwei sind sogar promoviert, und in der Studienausrichtung dominierten Jura, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Es gibt auch einen Handwerker-Meister unter ihnen. Ist der nun näher am Leben „dran“ als die „Intellektuellen“ oder versteht er davon eher weniger, weil er nicht studiert hat? Entscheiden Sie selbst!
- Da die meisten unserer Leser und Leser:innen aus Ostdeutschland sein werden, interessiert Sie vielleicht auch, ob unter den Spitzen-Kandidat:innen gebürtige Ostdeutsche sind: Ja, aber nur bei der Linken und der AFD. Andere, wie Annalena Baerbock und Olaf Scholz, leben aber inzwischen in Ostdeutschland und kandidieren auch dort. Natürlich sind auch in Ostdeutschland lebende „Wessis“ mit den spezifischen ostdeutschen Problemen konfrontiert, und so sie in einem dortigen Wahlkreis antreten, müssen sie (dort) auch für Ostdeutsche glaubwürdig sein. Aber wenn sie, darüber hinaus, ohnehin auf der Liste für die Zweitstimme ganz vorn „gesetzt“ sind? Auch dann wäre ihr Abschneiden im eigenen Wahlkreis zumindest ein guter Indikator ….
Nachdem wir die Kandidat:innen biographisch kennengelernt haben, sollten wir wieder deren Politik in den Mittelpunkt rücken: Lange Zeit war es common sense, dass es für die – Stringenz der – Politik am besten sei, wenn Spitzenkandidatur und Parteivorsitz in einer Hand sind. Ob die Voraussetzung dafür bei „unseren“ Spitzen-Kandidat:innen erfüllt ist, sagt uns folgende Tabelle:
Abbildung 2: Parteivorsitz und Spitzenkandidatur in einer Hand?
Eigene Darstellung.
Wir erkennen, common sense ist das „beides in einer Hand“ inzwischen nicht mehr: Das Ergebnis in der Tabelle stellt sich als „fifty-fifty“ heraus. Aber sechs der acht Kandidat:innen haben, falls nicht den Parteivorsitz, eine führende Position in ihrer Bundestagsfraktion inne.
Nun interessiert uns noch, welcher/m Ausrichtung oder gar „Flügel“ die einzelnen Kandidat:innen in ihren Parteien angehören. Der Begriff „Flügel“ ist von mir; es könnte sein, dass ihn die Parteien selbst vermeiden. Was aber auch bei mir ausdrücklich bei keiner der Parteien gemeint ist: „Flügel“ als deren völlige Randposition. Die nächste Tabelle gibt darüber Aufschluss:
Abbildung 3: Spitzen-Kandidat:innen und „Parteiflügel“/Ausrichtung
Eigene Darstellung. Quelle: Medien-Querschnitt.
Auch die in Spalte 2 aufgeführten Attribute beziehen sich lediglich auf die Position innerhalb der eigenen Partei: Ein in der Linken moderat-reformorientierter Dietmar Bartsch wäre in der FDP linksaußen, wenn er denn da überhaupt eingelassen würde. Der gesellschaftspolitisch „konservative“ Armin Laschet wäre in der AFD wahrscheinlich „links“. Von ihrer persönlich-politischen „Flügel-Orientierung“ her könnten alle Kandidat:innen (außer Wissler, Weidel und Chrupalla) gut miteinander auskommen oder zumindest Berührungsstellen haben. Aber ja, auch Lindner und Bartsch lägen da recht weit auseinander.
Mit der nächsten Tabelle kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück: zu den Persönlichkeiten im engeren Sinne, und zwar zu deren Bewertung von außen, wie sie aus neuen Umfragen ersichtlich wird:
Abbildung 4: Bewertungen (Mai bzw. Juni 21) der Spitzen-Kandidat:innen für die Bundestagswahl 2021
Eigene Darstellung. Quellen: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1817/umfrage/noten-fuer-spitzenpolitiker/; https://de.statista.com/statistik/daten/studie/746/umfrage/zufriedenheit-mit-der-politischen-arbeit-von-ausgewaehlten-politikern/; https://web.de/magazine/consent-management/; https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-2653.html (alle abgerufen am 11.06.21).
Leider liegen hier keine Ergebnisse zu Alice Weidel, Tino Chrupalla sowie Dietmar Bartsch und Janine Wissler vor. Ob diese Daten nicht erhoben wurden oder aber derart niedrig sind, dass sie für eine Veröffentlichung irrelevant schienen, kann ich nicht sagen. Was aber können wir dennoch relativ verlässlich erkennen?
- Armin Laschet (CDU) hatte lange Zeit bei allen Umfragen und zeitlich konstant relativ geringe Beliebtheitswerte, die sogar unterhalb der Sympathie für seine Partei lagen. Letzteres ist zwar noch immer so, aber inzwischen hat er stark aufgeholt und wird eindeutig nur noch von Olaf Scholz (SPD) übertroffen.
- Annalena Baerbock stand zuerst an der Spitze dieser Beliebtheitswerte, um nunmehr stark abzubauen. Dieser Trend war aber, laut Statista, schon eine längere Zeit zu beobachten, wo sich die Note für Baerbock schon einmal von 1,0 auf 0,5 halbiert hatte. Selbst Sarah Wagenknecht, Christian Lindner und Jens Spahn bekommen jetzt höhere Noten als sie.
- Scholz ist inzwischen der beliebteste Kanzler-Kandidat, beliebter als seine Partei.
Und nun? Was fehlt noch? Richtig! Ich hatte Ihnen ja das letzte Mal versprochen, dass es heute auch „menscheln“ würde. Was also offenbaren die berühmten Friseur-Zeitschriften zum Privatleben der Kandidat:innen? Das will man doch auch wissen, oder? Alle Kandidat:innen (bis auf Janine Wissler) haben Einblick in ihr Privatleben gewährt: Laschet, Scholz, Baerbock, Chrupalla und Weidel sind verheiratet bzw. leben in einer eingetragenen Partnerschaft (Weidel). Weidel hat es damit nicht leicht in ihrer Partei. Wir wissen, warum. Fünf von ihnen, außer Scholz, Lindner und Wissler, haben Kinder, auch Dietmar Bartsch, und zwar mehrere. Nimmt man alle diese Kinder zusammen, kommt man auf die stolze Zahl 12. Das wäre, o.k. wohl nur zahlenmäßig, schon eine richtige eigene Parteigruppe oder eine Fußballmannschaft mit Ersatzspieler. Apropos: Bartsch (Volleyball), Baerbock (Trampolinspringen und Fußball) und Wissler (Marathon) scheinen besonders sportlich zu sein, von ihnen weiß man das zumindest.
Und noch etwas, was Sie bisher wahrscheinlich nirgends lesen konnten: Weidel („Weide“) und Lindner („Linde“) könnten, namenskundlich gesehen, eine Baumschule gründen. Der Familienname Chrupalla hat seinen Ursprung möglicherweise im polnischen „chrupał“, was übersetzt „zerknirscht“ heißt. Bei Laschet kommt nicht nur er selbst, sondern auch sein Name aus Belgien, wo man als „Lathof“ den Bezirk eines Grundherren bezeichnete. Der Nachname Wissler kann von der Berufsbezeichnung „Wechsler“ oder auch von „Wissel“, einem Ort in der Nähe von Kleve, stammen. Bartsch könnte die Kurzform zu Bartholomäus sein.
Und ja, am angemessensten, weil politisch, ist wohl der Nachname Scholz, der auf den „Dorfschulzen“, also den „Bürgermeister“, zurückgeht. Aber Laschet … der toppt natürlich alles, er soll ja sogar von Karl dem Großen abstammen!
Assoziieren Sie gerade Namen(sbedeutung) und Persönlichkeitsmerkmale? Mir würde auch hier etwas einfallen … . Sie wollen noch Sternzeichen? Nun ist es aber wirklich gut ….
Vom Sternzeichen zum Wahlsystem, dem Thema der nächsten „Wahlfibel“ – was für ein Übergang! Das Eine zu blumig, das Andere zu trocken? Vielleicht. Aber man sollte es kennen, dieses Wahlsystem, will man wissen, ob man überhaupt wählen darf (wichtig insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund), was die beiden Stimmen, die man bei der Bundestagswahl abgibt, bedeuten, oder wie herausgefunden wird, welche(r) der Kandidat:innen es schlussendlich in den Bundestag schafft ….
Denken Sie weiter mit uns nach!
Und: Bleiben Sie unserer Serie verbunden! Bis zum nächsten Mal, до следующего раза!
Ihre Heidrun Zinecker
Bildnachweise: Pixabay (Bild 1, 5, 12); Wiki (Bild 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11)