Blitzer-App am Steuer – auch für Beifahrer verboten

Blitzer-App

Die Nutzung von Blitzer-Apps und Radarwarnern ist im Auto in Deutschland verboten. Nun hat ein Gericht geurteilt: Das gilt nicht nur für den Fahrer, auch andere Fahrzeuginsassen können eine Strafe bekommen.

Beim Autofahren eine Blitzer-App zu nutzen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Dies ist auch dann der Fall, wenn die App nicht durch den Fahrer selbst, sondern durch einen Beifahrer oder eine Beifahrerin über ihr Handy bedient wird, sofern sich der Fahrer die Warnfunktion der App zunutze macht. Das entschied das Oberlandesgericht Karlsruhe.

Der konkrete Fall

Im Januar 2022 hatte die Polizei einen 64-jährigen Autofahrer angehalten, als er deutlich zu schnell durch Heidelberg fuhr. Als die Beamten ihn kontrollierten, habe er das Handy seiner Beifahrerin bewusst zur Seite geschoben. Die Polizisten entdeckten die App dennoch, das Amtsgericht Heidelberg verhängte deswegen eine Geldbuße in Höhe von 100 Euro gegen den Autofahrer.

Handy im Auto: Was ist erlaubt?

Nicht nur das Telefonieren mit dem Handy am Ohr ist verboten. Auch viele andere Funktionen darf man als Fahrer nicht verwenden. Dazu gehört z.B. auch das Schreiben oder Lesen von Textnachrichten. Auch das Ablehnen von Anrufen oder Ablesen der Uhrzeit ist verboten, wenn dazu das Handy in die Hand genommen werden muss.

Smartphone, Tablet & Co. dürfen nur dann während der Fahrt benutzt werden, wenn sie sich in einer Halterung befinden. Aber auch dann ist Vorsicht geboten: Man darf nur kurz auf das Gerät hin- und vom Verkehrsgeschehen wegsehen und auch nur, soweit es die Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnisse erlauben.

Nur wenn das Auto steht und der Motor vollständig ausgeschaltet ist, darf man Mobiltelefone und andere Geräte in die Hand nehmen und benutzen. Das Ausschalten des Motors durch eine Start-Stopp-Automatik z.B. an der Ampel oder im Stau genügt hingegen nicht.

Übrigens gilt das Verbot auch für Fahrradfahrer. Steht der Radfahrer allerdings, darf er elektronische Geräte ohne Einschränkung nutzen.

Diese Bußgelder drohen bei Handy-Verstoß

  • Als Kraftfahrer das Handy am Steuer genutzt: 128,50 €
  • Mit Gefährdung: 178,50 € – 2 Punkte – 1 Monat Fahrverbot
  • Mit Sachbeschädigung: 228,50 € – 2 Punkte – 1 Monat Fahrverbot
  • Beim Fahrradfahren das Handy genutzt: 83,50 €

Im Gesetz ist nicht abschließend verankert, welche Geräte unter das Verbot fallen. Als Faustregel gilt aber: Verboten ist die Benutzung aller elektronischen Geräte, die der Kommunikation, Information oder Organisation dienen.
Zum Beispiel: Smartphones, aber auch alle anderen Handys, Autotelefone, Tablet-Computer, Touchscreens, Laptop, Smartwatches oder Diktier- und Navigationsgeräte.

Ratgeber zum Thema Handy-Blitzer

Es gibt auch einen hilfreichen Ratgeber zum Thema: Handy-Blitzer: Wie funktioniert die neue Technik? Hier finden Interessierte einen guten Überblick über folgende Fragen:

  • Gibt es Handy-Blitzer in Deutschland?
  • Wie funktioniert diese Technik?
  • Kann ein Blitzer sehen, ob man am Handy ist?

Den Ratgeber finden Sie unter: https://www.bussgeldkatalog.net/handy-blitzer/

(Text gekürzt)


Quelle: mdr.de/brisant

Bild: Pixabay