Ostern mit Corona. Und danach?

Eine berechtigte Frage…

„CDU-Chef Laschet will an Ostern über Corona nachdenken“, so eine Schlagzeile der Frankfurter
Allgemeinen vom 01.04.2021. Dem Datum nach, möchte ich diese Meldung gern als Aprilscherz
auffassen. Denn ein NACHDENKEN wäre spätestens mit dem Wissen um eine zweite Corona-Welle
notwendig gewesen.
Doch besser spät als nie. Nun wird also in der CDU-Spitze „gedacht“. Frei nach Heinrich von Kleist:
„Die Überlegung, wisse, findet ihren Zeitpunkt weit schicklicher nach, als vor der Tat. Wenn sie
vorher, oder in dem Augenblick der Entscheidung selbst, ins Spiel tritt: so scheint sie nur die zum
Handeln nötige Kraft, die aus dem herrlichen Gefühl quillt, zu verwirren, zu hemmen und zu
unterdrücken; dagegen sich nachher, wenn die Handlung abgetan ist, der Gebrauch von ihr machen
lässt, zu welchem sie dem Menschen eigentlich gegeben ist, nämlich sich dessen, was in dem
Verfahren fehlerhaft und gebrechlich war, bewusst zu werden, und das Gefühl für andere künftige
Fälle zu regulieren.“
Und in dem bestehenden „Verfahren“ ist so einiges „fehlerhaft und gebrechlich“.
Möge die gewählte Plattform „Anne Will“ vielleicht fragwürdig erscheinen, Angela Merkel zeigt in
ihrem Interview deutlich, dass sie bereits NACHGEDACHT hat. Die deutsche Kleinstaaterei – neu
Föderalismus genannt – lässt den territorialen „Fürsten“ zu viel Spielraum für ihr Machtgehabe. Und
wie bizarr dies enden kann, sieht man derzeit sehr gut an der Entwicklung in Sachsen. Während der
sächsische Ministerpräsident versucht einheitliche Regelungen umzusetzen, grätschen einzelne
„Fürsten“ (Landkreis Chemnitz und Zwickau) mit eigenen Erlassen dazwischen.
Die aktuell geltenden Schutzbestimmungen variieren derzeit nicht nur territorial, sondern auch
zeitlich. Aus diesem Grund empfehle ich, den aktuellen Stand der Homepage:

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/corona-regeln-schutz-verordnung-april-ostern-100.html

zu entnehmen. Diese Corona-Regeln gelten ab Ostern in Sachsen | MDR.DE

Und nun hoffe ich, dass Herr Laschet nicht ins Grübeln verfällt, sondern nach Ostern umsetzbare
Lösungen anbietet. Etwas managen, egal ob eine Firma, einen Sportverein, ein Museum oder ein
Land bedeutet vor allem visionär handeln. Die derzeitigen Bestimmungen sind wenig
vorausschauend, sie sind teilweise grotesk, kaum umsetz- oder kontrollierbar und ständigen
Änderung unterworfen. Die Regierungen öffnen und schließen, verschärfen und lockern, bestimmen
und dementieren. So laufen wir dem Virus ständig hinterher, anstatt ein Leben mit Corona
aufzubauen.

                                                                                                                                       Anette Feustel

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