Im Einsatz gegen die Waschbären in Leipzig

Waschbären

Waschbären vermehren sich rasant. Das liegt daran, dass die Allesfresser keine natürlichen Feinde haben und sich gut anpassen können. Viele Stadtbewohner empfinden sie daher inzwischen als Plage, denn dort gehören sie als Wildtiere eigentlich nicht hin. 2023 wurden deshalb nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums bundesweit rund 203.000 Tiere getötet. Vor zehn Jahren waren es halb so viele. Auch in Leipzig sind regelmäßig die Stadttrapper unterwegs, um die Tiere zu fangen und zu töten.

Zwischen 300 und 400 Waschbären pro Jahr allein in Leipzig

Seit 2015 kümmert sich eine Firma um das sogenannte Waschbärenproblem in Leipzig, stellt dort, wo vom Kunden gewünscht, Fallen auf und entsorgt die Tiere. Zwischen 300 bis 400 Waschbären fangen und töten die Mitarbeiter inzwischen jedes Jahr allein im Stadtgebiet Leipzig. Denn Privatpersonen sollten dies nicht selbst tun. „Im Gesetzestext steht es so drin, dass man sich das Tier aneignen darf“, erklärt Matzick. „Das heißt, fangen darf man den Waschbären, muss sich dann aber jemanden hinzurufen, der die notwendige Sachkunde hat. In diesem Fall einen Jäger, der sich dem Tier annimmt und es sachgerecht tötet.“

Unruhestifter Waschbär

Die nächste Station der Stadttrapper ist ein Mehrfamilienhaus in bester Wohnlage. Innerhalb einer Woche wurde hier schon der vierte Waschbär gefangen. Die Anwohner hoffen, dass sich die Lage bald etwas beruhigt. Die Tiere streifen über die Wiesen im Garten, klettern auf Balkone, durchwühlen Blumenkästen und hinterlassen ihr Geschäft.

Der gefangene Waschbär wird hier zunächst abtransportiert. Danach erneuert Jens Fischer die Falle. „Wir haben die beködert mit allerlei schönen Sachen: Kekse, Marshmallows, Rosinen und das wichtigste ist Anisöl, das mögen alle Wildtiere.“

Kastrieren statt bejagen

Während die einen Jagd auf die Tiere machen, um die Population einzudämmen, suchen andere wie Lisa Brix nach Alternativen. Die Leipzigerin engagiert sich in einem Berliner Verein für den Schutz des Waschbären. Denn Töten sei keine Lösung, findet Brix: „Wie man merkt, bringt es ja nichts. Wir versuchen das jetzt seit einhundert Jahren. Wir töten die Waschbären, bejagen sie und es werden trotzdem immer mehr.“

Der Verein will mit einer Langzeitstudie aufzeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt, die vielleicht besser funktionieren. Brix erklärt: „Deswegen planen wir ein Pilotprojekt, wo wir die Tiere in einem Gebiet kastrieren und sterilisieren und in dem anderen Gebiet nicht. Das machen wir fünf Jahre lang und dann können wir die Zahlen vergleichen, um zu beweisen, dass die Kastration und Sterilisation tatsächlich sinnvoll ist.“

(Text gekürzt)


Quelle: mdr.de

Bild: Pixabay

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