Corona und das Fernsehen

Tagtäglich werden wir mit Hiobsbotschaften zur Corona-Entwicklung im Fernsehen überhäuft. Sondersendungen zur Primetime und mahnende Beiträge in den einschlägigen Reportage-Sendungen; mehr oder weniger gelungene Witze & Sticheleien in den bekannten Satire- und Comedy- Formaten, ein Klagelied in Dauerschleife.

Doch wo bleiben die auf die derzeitige Situation angepassten neuen Formate? Sendungen, die uns Zuversicht schenken, die positive Entwicklungen aus anderen Ländern aufzeigen, die unbekannteren Künstlern eine neue Plattform bieten. Künstlern, die derzeit ohne Auftritte und finanzielle Staatszuschüsse in tiefen finanziellen und psychischen Problemen stecken.

Hieraus sollten neue, publikumswirksame Livesendungen gebastelt werden. Dies wird gebraucht und keine allabendlichen Hobbykommissare oder Talk-Shows mit einem fachkundigen Auditorium.

Eine spontane Idee von mir, als völligem Laien, wäre – eine Show in der bisher weniger bekannte Akteure verschiedener Genres auftreten. Kein weiteres „DSDS“ oder „VOG“ in denen hochglanzpolierte Sternchen ihre Stimmen einer erfahrenen (?) Jury präsentieren. Nein, eine Sendung, die die Zuschauer gestalten. Die Zuschauer entscheiden, wer in dieser auftreten darf, indem sie entsprechende Künstler vorschlagen und dann live via Internet voten wie lange dem Künstler der Auftritt gewährt wird.

Jetzt, in diesen Zeiten muss ein stark genutztes Informationsmedium wie das Fernsehen innovativ sein. Innovation ist nicht das Absetzen verstaubter Samstagabend-Shows oder die Neubesetzung überalterter Fernsehserien mit völlig talentfreien Sängern – Innovation ist eine komplexe Erneuerung. Und diese dürfte doch mit den ohnehin recht hohen GEZ-Gebühren umsetzbar sein – nein, vom Zuschauer sogar einforderbar sein. Oder sind unsere öffentlich- rechtlichen Sender schon so eingestaubt und satt, dass sie glauben, den Puls der Zeit nicht mehr erkennen zu müssen.

Annette Feustel