Russischer Generalkonsul nimmt Abschied von Leipzig – Ehrengast Sigmund Jähn!

Der Chef geht: Wjatscheslaw Logutow verlässt das Leipziger Generalkonsulat – Ende des Monats übergibt er an seinen Nachfolger Andrey Jurjevich Dronov. 150 Gäste nahmen am Donnerstag Abschied.

Mit seinem Kosmonauten-Kollegen Waleri Bykowski habe er 1978 die Erde aus dem All betrachtet und gesehen, wie klein sie eigentlich ist. Deshalb gehe es nur gemeinsam. „Wir brauchen einander“, sagte Jähn. Das war der alles umspannende Tenor des Tages. Es müsse weitergehen, sagte der scheidende Generalkonsul. Er hoffe, dass auch sein Nachfolger gemeinsam mit den Akteuren vor Ort beide Länder kraftvoll einander näherbringen. Viele hätten dazu beigetragen, die Beziehungen zu verbessern, sagte Logutov. Er erinnerte an große Ereignisse wie die Gedenkveranstaltungen 200 Jahre nach der Völkerschlacht, an die Denkmal-Messe in Moskau. Den Nerv seiner Gäste traf Logutow als er die positive Entwicklung bei RB Leipzig hervorhob – Applaus.

„Ich habe den Eindruck: Sie waren mit Leib und Seele hier“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). „Oft still und unsichtbar organisiert er Netzwerke und führt zusammen“, beschrieb der OBM. Logutow habe die vielfältigsten Kontakte gefördert: die Kooperationen hiesiger Wirtschaftskammern mit der russischen Außenhandelskammer, die Zusammenarbeit der Messen in Leipzig und Moskau, den Aufbau eines gemeinsamen Studiengangs. Jung zeigte sich dankbar für die finanzielle Unterstützung aus Moskau zur Sanierung der Russischen Gedächtniskirche und erinnerte an den Besuch des dortigen Bürgermeisters Sergej Sobjanin, mit dem ein Fünf-Jahres-Plan für die Zusammenarbeit unterzeichnet wurde. Der OBM zitierte die Friedensbotschaft von Logutows Sohn Alexej bei den Gedenkfeiern 200 Jahre nach der Völkerschlacht: „Ich kann mir Russland ohne Europa und Europa ohne Russland nicht vorstellen.“ Man werde beim Opernball Moskauer Nächte feiern und er werde, wie in den Vorjahren, zur Denkmal-Messe in Russlands Hauptstadt reisen, so Jung.

Ein enges Verhältnis zwischen Russland und Sachsen sei der Landesregierung ein Kernanliegen, sagte Staatskanzlei-Chef Fritz Jaeckel(CDU). Man habe großen Wert darauf gelegt, dass die Deutsch-Russischen Rohstoff-Tage trotz der Sanktionen und der schwierigen Rahmenbedingungen weitergehen, so Jaeckel. Auch ein vom Freistaat mit befördertes Treffen von jungen Führungskräften beider Länder soll weiterhin dazu beitragen, gute Kontakte in kommende Generationen zu überführen. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) habe 2016 mit seiner Rede im Berliner Dom anlässlich des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion vor 75 Jahren ein wichtiges Zeichen gesetzt. „Man muss das Verbindende hervorheben, nicht das Trennende“, sagte Malte Krückels (Die Linke), Staatssekretär für Medien in Thüringen. Die politischen und wirtschaftlichen Fäden dürfe man niemals abreißen lassen. Vor allem der Ausbau regionaler Beziehungen sei wichtig, so Krückels.

Jiri Kudela, Generalkonsul der Tschechischen Republik in Dresden würdigte Logutows Arbeit. Er sei immer sorgfältig vorbereitet, freundlich, bescheiden im Auftreten – aber der Diplomat wisse in jedem Fall, was er erreichen will, bewahre immer den in die Zukunft gerichteten Blick. Sein Amtskollege habe sich würdevoll um eine Vertiefung der Beziehungen zu den Bundesländern Sachsen und Thüringen gekümmert, sagte Kudela. „Und das unter nicht gerade einfachen geopolitischen Verhältnissen.“ Dabei sehe Logutow ein festes gegenseitiges Vertrauen zwischen den Bürgern als wichtigste Basis, so Kudela.

Wie es für Wjatscheslaw Logutow weitergeht, erfährt er demnächst im Außenministerium in Moskau.

Quelle: LVZ