Mitteldeutsche Städte wollen Weihnachtsbeleuchtung

Städte

Um Energie zu sparen, wird öffentliche Beleuchtung ausgeschaltet oder reduziert. Weihnachtsmärkte sind von der Regelung ausgeschlossen. Städte in Sachsen und Sachsen-Anhalt wollen auf ihre Adventsbeleuchtung auch nicht verzichten – sparen aber anderweitig Strom ein.

Die Adventsbeleuchtung, über die jetzt schon diskutiert wird, scheint nicht in diese Zeit des Energiesparens zu passen. Thomas Oehme, Centermanager im Hauptbahnhof Leipzig, hält die Debatte um die Weihnachtsbeleuchtung für reine Symbolpolitik: „Also die Weihnachtsbeleuchtung im Hauptbahnhof macht 0,06 Prozent des Jahresstromverbrauches im Hauptbahnhof aus. Wenn ich das also jetzt einige Stunden ausschalte, wird das zu keinen nennenswerten Stromspareffekten führen.“ Energieeinsparungen findet er wichtig. Da bereits LED-Lampen eingesetzt würden, gebe es bei der Beleuchtung aber kaum Einsparpotenziale.

Weihnachtsmarktstände sind größere Energiefresser

Dieser Ansicht ist auch Kai Schulz, Rathaussprecher in Dresden. Gerade auf Weihnachtsmärkten gebe es ganz andere Energiefresser. Schulz sagt: „Die großen Energieverbräuche auf Weihnachtsmärkten finden gar nicht durch die Beleuchtung statt, das ist halt nur das, was man sieht. Die großen Energieverbräuche sind in den Buden, nämlich das Erhitzen von Würstchen, das Erhitzen von Glühwein und all diese Dinge und die gehören natürlich zu einem Weihnachtsmarkt dazu.“

Weihnachtsmärkte sind von der Energiesparverordnung ohnehin ausgenommen. Was aber für die weihnachtlichen Lichter außerhalb der Märkte gilt, darüber ist man sich in Dresden noch unsicher. „Wir haben die Verordnung so gelesen, dass eine solche Weihnachtsbeleuchtung durch die Bundesregierung eigentlich verboten ist. Diese Frage stellen sich momentan viele Städte und Gemeinden: Betrifft diese Energiesparverordnung auch die Schmuckbeleuchtung zu Weihnachten – oder tut sie es nicht?“, fasst der Rathaussprecher zusammen.

Beleuchtung auf Öffnungszeiten angepasst

In Annaberg-Buchholz wird es das gewohnte Lichtermeer geben. Einsparungen nehme man aber trotzdem vor, sagt Sprecherin Annett Flämig: „Wir haben beschlossen, dass der Weihnachtsbaum und wahrscheinlich auch die Marktpyramide nur zu den Öffnungszeiten brennen wird.“ Normalerweise würde beides mit dem Startschuss für den Weihnachtsmarkt bis Maria Lichtmess brennen. „Das wird dieses Jahr anders sein.“

In der Lichterwelt Magdeburg, die zusammen mit dem Weihnachtsmarkt weite Teile der Stadt mit Lichtfiguren schmückt, will man keine Abstriche machen. Über eine Million Lichter sollen die Stadt ab Mitte November erhellen. Der Geschäftsführer der Magdeburger Weihnachtsmärkte, Paul-Gerhard Stieger, argumentiert mit bereits vorgenommenen Sparmaßnahmen und Vorteilen für den Einzelhandel: „Wir haben ja schon die Lichterwelt extra mit sehr energiesparenden LED-Lampen bestellt, die verbraucht sehr wenig Strom. Und ich denke, wir haben in den letzten zwei Jahren alle erfahren, was es bedeutet, wenn gewisse Angebote nicht stattfinden können oder nicht stattfinden dürfen; was das auch mit der Bevölkerung macht.“ Man gehe davon aus, dass die Lichterwelt einen positiven Effekt auf den Innenstadthandel habe, der von Preissteigerung, Energiekostensteigerung und ähnlichem betroffen sei.

(Text gekürzt)

Wenn man jetzt zum Fest der Hoffnung auch noch das Licht ausschaltet, ist das sicherlich das ganz falsche Signal.

Annett Flämig, Stadtsprecherin von Annaberg-Buchholz

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