In Sachen Gendern zieht Sachsens Regierung die Zügel an. Das Kultusministerium hat klargestellt, dass Sonderzeichen für eine geschlechtersensible Sprache auch für Projektpartner tabu seien. In der vergangenen Woche fixierte das Ministerium schriftlich, dass bei Kooperationen nicht gegendert werden darf.
Sachsens Kultusministerium weitet seine Vorgaben zu geschlechtergerechter Sprache – dem sogenannten Gendern – auf Kooperationspartner aus. Schon länger werden Formen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Schulen abgelehnt. Dabei beruft sich das Ministerium auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung. In einem Schreiben von vergangener Woche wird nun verfügt, dass dies vertraglich auch mit Dritten etwa bei Projekten sichergestellt werden soll. Eine Ministeriumssprecherin nannte gegenüber MDR Sachsen zum Beispiel die Agentur, die für eine Lehrerwerbekampagne zuständig ist. Ansonsten seien damit Verbände, Vereine oder Stiftungen gemeint.
Gender-Sonderzeichen schon seit zwei Jahren tabu
Hierbei handle es sich um eine Klarstellung, betonte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Die Haltung des Ministeriums dabei ist nicht neu. Schon vor zwei Jahren hatte es in einem Schreiben an die Schulen verfügt, dass für offizielle Schreiben, Briefe an Eltern und Unterrichtsmaterialien das amtliche Regelwerk gelte und Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache tabu seien. Sie werden den Angaben nach etwa in Aufsätzen auch als Fehler markiert. Empfohlen werden dagegen Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche. Ziel sei eine für alle verständliche Sprache, hieß es nun erneut. Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen wurde bei jüngsten Pressemitteilungen der Regierungen auf Gender-Zeichen verzichtet.
Über die Ausweitung dieser sächsischen Vorgaben per Erlass hatten am Dienstag die „Leipziger Volkszeitung“ und die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ berichtet. Über das Gendern gibt es regelmäßig hitzige Debatten in Deutschland. Erst jüngst hatte der Zwickauer Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Sonderzeichen für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Dagegen wehrt sich die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau und spricht von einem „Genderverbot“.
Quelle: mdr.de
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