Busse statt Saxonia-Express, keine ICE-Züge mehr und lange Fahrzeiten: Kurz vor Beginn der Sommerferien legen Bauarbeiten den Zugverkehr zwischen Leipzig und Dresden teilweise lahm. Zum Schienenersatzverkehr und den Umleitungen gibt es scharfe Kritik.
Auf Zugreisende zwischen Leipzig und Dresden kommt eine harte Geduldsprobe zu. Wegen Bauarbeiten müssen sich Passagiere kurz vor Beginn der Sommerferien in Sachsen auf Ausfälle, längere Fahrzeiten und Umleitungen einstellen. Grund ist eine Sperrung der Bahnstrecke zwischen Oschatz und Wurzen vom Abend des 23. bis zum 29. Juni mit weitreichenden Auswirkungen.
Nach Angaben der Deutschen Bahn soll der Intercity zwischen Dresden und Leipzig in dieser Zeit über Lutherstadt Wittenberg umgeleitet werden, der ICE komplett entfallen. Für den RE50 ist zwischen Oschatz und Wurzen Schienenersatzverkehr mit Bussen geplant. Die Fahrt mit dem sogenannten Saxonia-Express dauert laut DB Navigator dann etwa 20 Minuten länger, mit dem Intercity statt anderthalb Stunden etwa 50 Minuten länger.
RE50 zwischen Dresden und Leipzig wird durch Busse ersetzt
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert, dass das Ersatzkonzept nicht ausreiche. Für den „chronisch überfüllten Regional-Express RE50“ würden fünf eingesetzte Gelenkbusse nicht genug Kapazitäten aufbringen. Besonders für Familien könne der Start der sächsischen Sommerferien am 29. Juni zu einer Belastung werden. Auf Nachfrage korrigierte die Deutsche Bahn die Zahl der Busse auf sieben.
Auch die Umleitung des ICs und Ausfall des ICEs kritisiert der Verband Pro Bahn scharf. „Es zeigt sich, dass die Anbindung der Region Dresden bei der DB Fernverkehr AG wieder einmal keine Priorität genießt. Das Ersatzkonzept ist in dieser Form nicht ausreichend“, so Pro-Bahn-Referent Michael Koch. „Wir fordern – wie bei anderen Sperrungen dieser Größenordnung üblich – den Einsatz von Direktbussen mit Fernverkehrs-Komfort, welche die Anschlüsse vom Zug abwarten. So können die Auswirkungen abgemildert werden.“ Auch die Fahrgastinformationen seien nicht ausreichend.
Pro Bahn spricht von „Marktversagen“
Der Verband sieht in der Planung eine Vernachlässigung der gesamten Region. Nach dem Wegfall des ersten Zuges zwischen Leipzig und Frankfurt am Morgen, den Wochenend-Pendlerzügen zwischen Dresden und Berlin und der Kapazitätsverringerung auf der ICE-Linie Dresden-Frankfurt sei dies eine weitere „Hiobsbotschaft” für die Anbindung der Region Dresden und des Freistaats Sachsen. Der Fahrgastverband sprach von „Marktversagen“. Aus Sicht von Pro Bahn solle der Bund eingreifen, um ein ausreichendes Angebot zu sichern.
Quelle: Sächsische Zeitung
Symbolbild: Wikimedia Commons/Falk2