Die Nachfrage bei den Tafeln in Deutschland erreicht einen traurigen Rekordwert: Mehr als zwei Millionen Menschen nutzen die kostenlosen Lebensmittelausgaben. Betroffen sind Arbeitslose, Rentnerinnen und Geringverdiener – aber auch zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine.
Die Tafeln in Deutschland verzeichnen seit Jahresbeginn einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage. Die Zahl der Nutzer der sozialen Angebote habe sich um die Hälfte erhöht und einen neuen Rekordstand erreicht, teilte der Dachverband der Organisation mit. Mittlerweile würden deutlich über zwei Millionen von Armut betroffene Menschen in Deutschland die Angebote wie kostenlose Lebensmittel nutzen. Dies seien so viele Bezieher wie nie zuvor.
Die Tafel Deutschland habe im Juni und Juli 962 Mitgliedstafeln befragt, 603 Tafeln hätten sich an der Umfrage beteiligt. Dies habe ergeben, dass 60 Prozent der Tafeln seit Jahresbeginn einen Zuwachs ihrer Kundschaft um bis zu 50 Prozent verzeichnet haben. Knapp ein Viertel (22,6 Prozent) unterstütze sogar bis zu doppelt so viele Menschen. Bei 7,6 Prozent der Tafeln habe sich die Zahl der Kundinnen und Kunden verdoppelt, bei knapp 9 Prozent sogar mehr als verdoppelt.
Vor allem Geflüchtete aus der Ukraine zählen die Tafeln als neue Kunden. Dazu kommen aber auch viele Arbeitslose, Geringverdiener sowie Rentnerinnen und Rentner, erklärte der Dachverband.
Viele Tafeln zu Aufnahmestopp gezwungen
Der Dachverband kritisierte die Sozialämter und Behörden vieler Kommunen, weil dort Geflüchtete weiterhin ohne Rücksprache an die Tafeln verwiesen würden. Besonders bei vielen Menschen aus der Ukraine sei der falsche Eindruck entstanden, die es sei ein staatliches Angebot, auf das Anspruch bestehe.
„Es ist verantwortungslos, wenn Behörden Menschen zu einer Tafel schicken, ohne sich überhaupt zu erkundigen, ob die Tafel neue Kundinnen und Kunden aufnehmen kann“, erklärte Brühl. „Dass alle Menschen in Deutschland genug zu essen und zu trinken haben, muss der Staat gewährleisten, nicht das Ehrenamt.“
(Text gekürzt)
Quelle: n-tv.de
Bild: Wikimedia Commons