Die Teuerungsrate in Deutschland erreicht 7,9 Prozent – eine Inflation auf diesem Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man bis in die Ölkrise der 70er-Jahre zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.
Kräftige Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel haben die Teuerungsrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren getrieben. Im Mai lagen die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.
Damit verharrte die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft im dritten Monat in Folge über der Marke von sieben Prozent. Von April auf Mai 2022 zogen die Preise um 0,9 Prozent an. Die Wiesbadener Statistiker bestätigten am Dienstag ihre vorläufigen Angaben von Ende Mai.
Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden. Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen.
Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil diese sich für einen Euro dann weniger leisten können. Sorgen bereitet Fachleuten, dass die Preise nicht nur bei Energie, sondern auf breiter Front anziehen. So verteuerten sich Nahrungsmittel um 11,1 Prozent und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Erheblich mehr kosteten Speisefette und Speiseöle (+38,7 Prozent). Ebenso für Fleisch und Fleischwaren (+16,5 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (+13,1 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+10,8 Prozent) lagen die Teuerungsraten im zweistelligen Bereich.
(Text gekürzt)
Quelle: welt.de
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