An diesem Wochenende wird von der Winter- auf Sommerzeit umgestellt. Aber wieso wurde die Zeitumstellung überhaupt erfunden und welche Auswirkungen hat sie? Hier findest du zehn interessante und überraschende Fakten zur Zeitumstellung
Am Sonntag, 26. März 2023, startet wieder die Sommerzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren also um 2.00 Uhr eine Stunde vorgestellt auf 3.00 Uhr.
Aber was soll die Zeitumstellung eigentlich bringen, und welche Nebeneffekte hat sie? Wir haben 10 interessante und kuriose Fakten zur Zeitumstellung gesammelt.
Zeitumstellung sollte ursprünglich Energie sparen
Der Urvater des Uhrumstellens war Benjamin Franklin, der den hohen Verbrauch von Kerzen bemängelte und daher eine Zeitumstellung forderte. Außerdem sollte infolgedessen nicht mehr so lange geheizt und damit Energie gespart werden. Heute wissen wir, dass sogar das Gegenteil der Fall ist: Es wird durch die Zeitumstellung mehr Energie verbraucht, weil es in den Morgenstunden einen höheren Heizbedarf gibt.
Unbezahlte Nachtarbeit
Schichtarbeiter, die in der Nacht der Zeitumstellung arbeiten müssen, sind oft verärgert. Bei der Umstellung zur Winterzeit müssen sie eine Stunde länger arbeiten, die meistens nicht bezahlt wird. Die Arbeitgeber begründen das mit dem Argument, dass die Mitarbeiter bei der Umstellung zur Sommerzeit eine Stunde weniger arbeiten müssten. Hat man als Schichtarbeiter aber genau an diesem Wochenende keinen Dienst, erfolgt kein Ausgleich.
Es gibt keine Winterzeit
Richtig gelesen: Eine Winterzeit gibt es eigentlich gar nicht. Mit dem Umstellen von der Sommerzeit zur Winterzeit kehren wir lediglich zur „Normalzeit“ zurück. Gäbe es keine Sommerzeit, würden wir immer die Zeit wie im Winter haben.
Schwer zu merken
Manche Menschen haben Probleme dabei, sich zu merken, wie die Uhr umgestellt wird. Dabei gibt es zahlreiche Eselsbrücken dazu: Im Sommer werden die Gartenmöbel vor das Haus gestellt – also wird die Uhr auch eine Stunde vorgestellt. Im Winter holt man sie wieder hinters Haus und stellt die Uhren somit eine Stunde zurück.
Kinder und Tiere betroffen
Besonders Kinder, aber auch Tiere, sind von der Zeitumstellung betroffen. So werden Kinder wegen des Schlafmangels unkonzentrierter, wodurch die Leistung in der Schule sinken kann. Haustiere bemerken die Zeitumstellung deutlich, da sie oft zu festen Zeiten spazieren gehen oder Futter bekommen – sie verstehen den Wechsel nicht. Auch Nutztiere brauchen eine längere Zeit, um sich umzustellen. So geben beispielsweise Kühe rund eine Woche weniger Milch als üblich.
Uneinheitliche Zeit
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Deutschland gar keine einheitliche Zeit. Damals orientierte man sich lediglich an der Sonne und somit konnte es passieren, dass zwischen Berlin und München mehrere Minuten Zeitunterschied lagen. 1916 wurde dann im Deutschen Kaiserreich erstmals die Sommerzeit eingeführt – ehe sie drei Jahre später zur Weimarer Republik wieder abgeschafft wurde.
Im Dritten Reich wurde deshalb noch in der „Normalzeit“ gelebt. Erst ab dem Kriegsbeginn wurde die Sommerzeit wieder eingeführt, damit die Angestellten der Rüstungsindustrie eine Stunde länger bei Tageslicht arbeiten konnten. Nach dem Krieg wurde die Zeit in Deutschland wieder uneinheitlich, da zum Beispiel Berlin aufgrund der russischen Besatzung nach der Moskauer Zeit lebte, die zwei Stunden voraus lag.
In den 1940er Jahren gab es zwei Jahre lang eine Hochsommerzeit, das heißt: Zwischen Mai und Juni wurden die Uhren um eine weitere Stunde vorgestellt. Erst seit 1980 gibt es die Zeitumstellung, wie wir sie heute kennen. Diese Umstellung ist gesetzlich geregelt.
Die Mehrheit möchte keine Zeitumstellung
Zu jeder Zeitumstellung zeigen Umfragen, dass eine Mehrheit in Deutschland eigentlich dagegen ist – und diese Ablehnung in der Bevölkerung wächst. Das zeigt zumindest eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Drei Viertel der Bevölkerung – 74 Prozent – halten die Zeitumstellung demnach für überflüssig. Frauen sind demzufolge mit 80 Prozent eher gegen die Sommerzeit als Männer mit 68 Prozent. Die wenigsten Probleme mit der Zeitumstellung haben Menschen unter 30 Jahren. Dennoch hat die Ablehnung in der Bevölkerung, auch über Deutschland hinaus, dazu geführt, dass die EU die Zeitumstellung in allen Mitgliedsstaaten abschaffen wollte
Die Gründe für die Abneigung gegen die Zeitumstellung haben laut Umfrage besonders mit der Gesundheit zu tun. Vor allem Schlafprobleme beklagten die Befragten – sie würden sich müde und schlapp fühlen. Die meisten verkraften die Umstellung innerhalb von einigen Tagen, doch empfindlichere Menschen brauchen mehrere Wochen. Auch medizinische Gefahren birgt die Zeitumstellung, so steigt etwa das Herzinfarkt-Risiko.
Chaos bei der Deutschen Bahn
Für die Deutsche Bahn stellt die Zeitumstellung jedes Jahr eine große Herausforderung dar, denn sie haben einen großen Mehraufwand. Alle Züge sind plötzlich zu einer falschen Uhrzeit unterwegs. Außerdem müssen alle Fahrpläne und mehr als 120.000 Uhren umgestellt werden.
Die Umstellung erfolgt automatisch
Auch für Verwirrung sorgt die Zeitumstellung jedes Jahr. Manuelle Uhren stellt laut der Umfrage jeder Vierte falsch um, jeder Zehnte ist schon einmal zu spät zu einem Termin gekommen. Funkuhren und Smartphones stellen sich allerdings automatisch um. Das Signal dafür sendet eine von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig programmierte Atomuhr.
Bei Smartphones muss man nur darauf achten, dass man den Automatismus nicht vorher in den Datenschutz-Vorgaben abgeschaltet hat. In der Regel ist es also möglich, seinen Handywecker ohne Bedenken zu stellen – er wird zur neuen, richtigen Uhrzeit klingeln.
Die Zahl der Unfälle steigt
Die Müdigkeit und die damit nachlassende Aufmerksamkeit, die die Zeitumstellung mit sich bringt, birgt auch einige Gefahren. Für den Monat nach der Umstellung auf die Sommerzeit werden durchschnittlich 20 Prozent mehr Unfälle verzeichnet. Ein weiterer Grund dafür sind die Wildtiere, die in der morgendlichen Dämmerung auf die Suche nach Nahrung gehen. Da durch die Umstellung früh mehr Autos auf den Straßen unterwegs sind, gibt es mehr Wildunfälle.
Quelle: inFranken.de
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