Der Kaufhaus-Konzern schwenkt um und will nun bundesweit doch fünf Warenhäuser weniger schließen. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter bliebe auch die Filiale in Leipzig erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher.
Das letzte Universal-Kaufhaus wird Leipzig offenbar erhalten bleiben: Der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof gab am Donnerstag bekannt, entgegen vorheriger Ankündigungen fünf Filialen weniger schließen zu wollen. Neben dem Haus am Neumarkt in Leipzig sollen demnach auch jene in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg und Rostock erhalten bleiben. Gründe für den Erhalten seien unter anderem weitere Zugeständnisse bei den Vermietern der Immobilien, hieß es.
Galeria hatte erst am Montag angekündigt, bundesweit 52 der verbliebenen 129 Warenhäuser schließen zu wollen. Tausende Arbeitsplätze würden dabei gestrichen. Mit der überraschenden Wende am Donnerstag würde sich die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern auf 47 verringern. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt demnach auf 82.
Die Leipziger Stadtverwaltung reagierte am Donnerstag mit großer Erleichterung auf die Entscheidung des Handelskonzerns. „Damit bleibt ein zentraler Anziehungspunkt für die Kunden im Herzen der Innenstadt erhalten; auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben nun wieder eine Perspektive“, hieß es in einer ersten Stellungnahme.
Stadt Leipzig und Gewerkschaft: Gespräche haben gefruchtet
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke (CDU) hätten in den vergangenen Tagen zahlreiche Gespräche geführt, um die Leipziger Filiale doch noch zu retten. Dabei sei die umsatzstarke Leipziger Innenstadt als Argument ins Feld geführt worden. Dieses Engagement habe nun auch dazu beigetragen, dass Galeria seine Entscheidung vom Montag doch noch einmal revidiert habe.
„Es war kaum zu erklären, warum eine Filiale, die schwarze Zahlen schreibt, schließen soll – und dies in einer der belebtesten Innenstädte Deutschlands“, so OBM Jung am Donnerstag. Wirtschaftsdezernent Schülke betonte: „Leipzig bleibt eine der ersten Shopping-Adressen in Ostdeutschland. Wir sind froh, dass mit dem Galeria-Kaufhaus den Kunden auch weiterhin eine große Warenvielfalt geboten wird.“ Allerdings blieben die Herausforderungen bei der notwendigen Umgestaltung der Leipziger City aufgrund des sich wandelnden Konsumverhaltens weiter bestehen.
Auch die Gewerkschaft Verdi betonte am Donnerstag ihren Anteil an der Rettung. „Unsere Gespräche mit der Stadt Leipzig und mit Verantwortlichen aus der Landes- und Bundespolitik haben erheblich zu diesem Erfolg beigetragen“, so Bereichsleiter Torsten Furgol. 170 betroffene Beschäftigte und deren Familien könnten aufatmen. „Nun müsse es aber darum gehen, dass das Galeria-Management ein zukunftsorientiertes Warenhauskonzept auf den Tisch lege. „Es kann nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen alle Jahre wieder um ihre Arbeitsplätze bangen müssen“.
Galeria-Chef: Warenhaus in Deutschland hat eine Zukunft
Mit Blick auf das nun geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach. „Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft“. Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.
(Text gekürzt)
Quelle: LVZ
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