Wildvogelhilfe

 

Greif – oder Wildvogel gefunden, was nun?

Da ich gestern selbst eine verletzte Eule gefunden habe (mehr dazu am Ende des Artikels) und ich im ersten Moment nicht wusste was zu tun ist, möchte ich hier die wichtigsten Grundregeln einmal zusammenfassen.

Sie haben einen verletzten Greif – oder Wildvogel entdeckt und möchten dem Tier helfen? Die meisten Vogelfinder wissen aber nicht wie und trauen sich nicht, den verletzten Vogel einzufangen bzw. anzufassen.
Grundsätzlich gilt, dass jeder Vogel, der flugunfähig ist, auch dringend Hilfe benötigt.
Versuchen Sie den verletzten Wildvogel einzufangen. Am besten mit Hilfe eines Handtuchs oder einer Decke. Setzen sie das Tier in einen dunklen und luftdurchlässigen Karton.
Folgende Verletzungen und Erkrankungen sind bei Vögeln besonders häufig:

  • Schädel-Hirn-Traumen nach Kollisionen mit Glasscheiben gehören zu den häufigsten Verletzungen bei Vögeln.
  • Flügelverletzungen und Knochenbrüche treten bei Kollisionen oder Kämpfen auf.
  • Bissverletzungen und Kratzer werden meist von Katzen und anderen Raubtieren verursacht.

Sollte sich der Vogel also nach kurzer Ruhephase wieder entsprechend fit und agil verhalten sowie keine weiteren Auffälligkeiten zeigen, können Sie das Tier in der Nähe des Fundortes wieder freilassen. Die Vögel kennen sich in ihrem eigenen Revier gut aus.

Andernfalls rufen Sie bitte umgehend einen Tierarzt oder die Wildvogelhilfe NABU an.

Wildvogelhilfestationen in Sachsen
Wildvogelhilfe Leipzig
Beratung und Vermittlung von Pflegestellen für in Not geratene Wildvögel.

Telefon: 0341 92762027
E-Mail: vogelschutz@NABU-Leipzig.de
Web: www.wildvogelhilfe-leipzig.de

In der Zeit zwischen März und Juni (Brutzeit) liegen oft Jungvögel auf dem Boden die aus dem Nest gefallen sind.
Helfen Sie aber nur, wenn es wirklich notwendig ist! Beobachten Sie die Jungvögel mindestens eine halbe Stunde! Meist sind die Eltern in der Nähe und kümmern sich um ihre Jungen. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie bitte die Wildvogelhilfe NABU.

Erste Hilfe bei EULENFUND?
Eulen sind in der Regel nicht tagaktiv und sie ziehen sich tagsüber in ihr Versteck zurück. Meist sitzen sie regungslos da und möchten nicht von tagaktiven anderen Vögeln oder Säugern entdeckt werden. Findet man eine junge oder verletzte Eule ist das „Sichern“ des Tieres immer die Beste Wahl.
Für hilflose Jungtiere ist es besser wenn man sie erst in der Dämmerung an den Fundort zurückbringt. Dann sind die Elternvögel wieder aktiv und können ihrem Nachwuchs Nahrung bringen. Meist rufen die Elternvögel auch abends und geben Kontaktlaute von sich. Tagsüber gibt es immer Probleme mit Rabenvögeln und verschiedenen Singvögeln, die auffällig auf Eulen „hassen“. (d.h. es gibt eine Reihe von Vogelarten, die Eulen nicht mögen und bei passender Gelegenheit angreifen). Rabenvögel attackieren andere Arten mit ihren Schnäbeln und sind fähig die wehrlosen Tiere tot zu hacken. Diese Situation kann für Eulen, die sich nicht selbst in Sicherheit bringen können, lebensbedrohlich werden.
Zur Ersten Hilfe gehört NICHT, dass Sie dem Vogel Futter oder Wasser geben. Je nach Zustand des Tieres kann dies ebenso tödlich enden.

In allen Auffang- und Pflegestationen ist es das Ziel, die Tiere wieder auszuwildern.

 

Zu meiner eigenen Erfahrung:

Die Eule, die gestern früh vor meiner Haustür auf dem Bürgersteig lag und schon von Rabenvögeln lauthals attackiert wurde, habe ich kurzerhand in einen Karton gepackt und mit in die Wohnung genommen. Nach Kontaktaufnahme mit NABU Leipzig habe ich sie in die Tierklinik gebracht. Nach einer kurzen tierärztlichen Untersuchung und nur 10 Minuten später konnte ich das Tier wieder mitnehmen (wahrscheinlich Schock wegen Kollision mit einer Fensterscheibe) und es unweit des Fundortes freilassen. Glück im Unglück.

Eule
Eule in Transportbox auf dem Weg in die Tierklinik

Eule

Eule nach tierärztlicher Untersuchung wieder in Freiheit.

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