Die Linke, eine junge Partei in unserer Parteienlandschaft. Gegründet 2007 aus einem Zusammenschluss der SED-nahen PDS und einer kleinen, nahezu unbekannten Abspaltung aus der SPD. Der Zusammenschluss sollte die bundesweite Präsenz dieser demokratisch-sozialistischen Partei verstärken. War sie bis dahin vor allem in den neuen Bundesländern unter Gregor Gysi bekannt, wurde sie nunmehr zu einer unüberhörbaren gesamtdeutschen Größe. Die Linken zogen 2009 erstmals in den Bundestag ein und sind derzeit mit 69 Abgeordneten im Reichstagsgebäude Berlin vertreten.
Die Linke partizipierte in den vergangenen Jahren insbesondere von so angesehenen Mitgliedern wie Oskar Lafontaine, Katja Kipping, Petra Pau und Sahra Wagenknecht. Mit ihrer überragenden Intelligenz, ihrem charismatischen Auftreten und ihrer Souveränität eroberten sie eine hohe Anerkennung ihrer Fraktion im Bundestag. Petra Pau ist derzeit neben C. Roth, W. Kubicki, D. Ziegler und H.P. Friedrich eine Stellvertreterin des Bundestagspräsidenten.
Und jetzt – Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler. Eine Antifaschistin und eine Trotzkistin an der Spitze der Linken.
Während Janine Wissler nach ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden im Februar 2021 kaum öffentlich in Erscheinung trat, blamiert sich Susanne Hennig-Wellsow in einem Gespräch nach dem anderen. Bereits kurz nach ihrer Wahl unterstrich sie in einem Interview bei „Jung & Naiv“ ihr fehlendes Hintergrundwissen. Und spätestens seit ihrem Auftritt in der Talkshow „Markus Lanz“ ist klar, dass sich ihr „Wissen“ auf einige, gängige Platituden beschränkt. J.W. Goethe nutzte etwa 90.000 Wörter in seinen Werken, der aktive Wortschatz eines Bundesbürgers beträgt ca. 15.000 Worte, Susanne Hennig-Wellsow dürfte weiter unter dieser Größe liegen. Sie nutzt für ihren umständlichen Satzaufbau gern Füllwörter und begnügt sich mit Phrasen und Worthülsen.
Susanne Hennig-Wellsow – sicherlich den meisten aus dem Landesparteitag Thüringen als „rechte Hand“ von B. Ramelow bekannt – will in den deutschen Bundestag einziehen. Ihre Bekanntheit fußt u.a. auch auf dem Blumenstrauß-Wurf im Februar 2020. Ein Auftreten, dass selbst die Thüringer Wählerschaft spaltete. Doch prädestiniert man sich mit derartigen Allüren für den deutschen Bundestag? Wie will sie brillieren gegen einen seine Debatten frei vortragenden Ralph Brinkhaus, einen wortgewandten Ch. Lindner, einen scharfzüngigen A. Gauland oder die ehemalige Richterin L. Breymaier?
Thomas Schmid schreibt am 1. März 2021 in der WELT:
„Die Partei hat mit 70,5 Prozent für Susanne Hennig-Wellsow kurz in Richtung Realismus geblinkt, dann aber mit 84,2 Prozent für Janine Wissler zugleich unmissverständlich verdeutlicht, dass sie sich im warmen Haus der radikalen Phrasen wohler fühlt als auf dem harten Acker wirklicher Politik. Es riecht nach Mottenpulver in der Partei.“
Besser kann man nicht ausdrücken, was hier verloren gegangen ist. Das aufrüttelnde Hineingrätschen in eine mittlerweile ermüdende Einheitspolitik, das argumentativ fundierte Aufzeigen von politischen Fehlleistungen und das charmante Auftreten einer K. Kipping werden wir in der nächsten Legislaturperiode wohl vermissen müssen.
Es wird im September ein schwerer Weg für die Linken über die 5%-Hürde, auch wenn S. Hennig-Wellsow bereits angekündigt hat keine Spitzenkandidatur im Bund anzustreben.
Annette Feustel