Gefahr für Weidetiere: Gefleckter Schierling wird weggemäht

Schierling

Im Naturschutzgebiet Lobstädter Lachen bei Leipzig werden diese Woche wieder große Bestände des Gefleckten Schierlings gemäht. Wie die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) mitteilte, gefährdet die Giftpflanze Weidetiere, wenn diese davon große Mengen fressen.

Giftpflanze schon in Antike gefürchtet

Mit der Pflanze „Gefleckter Schierling“ wurden in der Antike im sogenannten Schierlingsbecher Menschen getötet. Bekanntestes Opfer ist der Philosoph Sokrates. „Die Pflanze ist nicht nur giftig, sondern nimmt auch wertvolle Weidefläche in Anspruch“, sagte LaNU-Sprecher Tomas Brückmann. In dem LaNU-eigenen Naturschutzgebiet weiden Brückmann zufolge vor allem Koniks, halbwilde Pferde, auf 1,5 Hektar Fläche.

Hintergrund

Die Lobstädter Lachen stellen einen wichtigen Rückzugsraum für viele Brut- und Zugvögel dar. Hier wurden 35 nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie streng geschützte Vogelarten nachgewiesen. So brüten Blaukehlchen, Brachpieper, Rohrweihe Sperbergrasmücke und Zwergdommel in den Lachen. Ebenso konnten fünf Amphibien- und eine Repilienart im Schutzgebiet nachgewiesen werden. Auch zwei stark gefährdete Libellenarten finden hier ihren Lebensraum: die Keilflecklibelle und die Fledermaus-Azurjungfer.

Das heutige Naturschutzgebiet der Lobstädter Lachen ist rund um zwei Asche- und Kohlespülbecken des ehemaligen Kraftwerkes und Braunkohlewerkes Deutzen entstanden. Es wurde wegen seiner Bedeutung für die Tierwelt als europäisches Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) und SPA (Special Protected Area = Vogelschutzgebiet) Lobstädter Lachen unter besonderen Schutz gestellt.

Aus einen Beobachtungsstand östlich der Verbindungsstraße Neukieritzsch-Deutzen lässt sich die Vogelwelt im Schutzgebiet gut beobachten.


Der Gefleckte Schierling ist ein Vertreter der Doldenblüter. Die zweijährige krautige Pflanze mit weißen Blüten und fliederförmigen Blättern wird bis zu zwei Meter hoch. Die neurotoxische Wirkung der Pflanze beruht auf dem Pseudoalkaloid Coniin. Die Pflanze wurde in der Antike im sogenannten Schierlingsbecher zur Hinrichtung von Menschen dargereicht. Bekanntestes Hinrichtungsopfer war 399 vor unserer Zeitrichtung der Philosoph Sokrates. Die Pflanze ist in großen Mengen aufgenommen auch für Weidetiere gefährlich.


Quelle: medienservice.sachsen.de

Symbolbild: Pixabay

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