Bäckerei Steinecke: Filiale in Leipzig nimmt kein Bargeld mehr an

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Test bei Bäckerei Steinecke: Filiale in Leipzig nimmt kein Bargeld mehr an

Die Großbäckerei Steinecke betreibt hunderte Filialen in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Warum ein erster Standort auf bargeldloses Zahlen umgestellt wird.

„Bye bye Bargeld, hallo Karte“: Mit diesem Slogan auf einem großen Plakat macht die Steinecke-Filiale am Leipziger Ostplatz die Kunden darauf aufmerksam, dass ab 1. Juli nur noch Kartenzahlungen möglich sind. „Grundsätzlich vereinfacht dies die Bezahlvorgänge in einer Filiale, ebenso die abendliche Abrechnung und weitere Bearbeitung“, teilte eine Firmensprecherin auf MZ-Anfrage mit.

Es handle sich um einen Testlauf. Es sei die einzige Filiale der Großbäckerei in Sachsen und Sachsen-Anhalt, die umgestellt werde. Das Unternehmen betreibt 526 Geschäfte in Ost- und Norddeutschland.

Kann der Händler Bargeld ablehnen?

Dass der Versuch in Leipzig gestartet wird, dürfte kein Zufall sein. Wie die Sprecherin weiter erklärte, würden in der Filiale bereits 60 Prozent der Zahlungen mit Karte vorgenommen. Man wolle prüfen, ob die Abschaffung des Bargelds von den Kunden angenommen wird.

Für Geschäfte wird Bargeld teuer, wenn nur noch wenige Kunden mit Scheinen und Münzen zahlen. Denn die Einnahmen müssen vor Ort auf Falschgeld geprüft und aufwendig bei der Geschäftsbank eingezahlt werden. In Deutschland sind auf Euro lautende Münzen und Scheine das einzige gesetzliche Zahlungsmittel. Daraus leitet sich eine Abnahmepflicht ab. Diese kann jedoch umgangen werden, wenn Kunde und Händler sich darauf einigen (Vertragsfreiheit). Praktisch kann so jedes Geschäft oder Restaurant die Annahme von Bargeld ausschließen. Laut Verbraucherzentrale muss auf das bargeldlose Zahlen aufmerksam gemacht werden, etwa durch ein Hinweisschild.

Bezahlvorgänge mit Bargeld nehmen deutlich ab

Händler und Gastronomen gehen mit dem Thema sehr unterschiedlich um. Einige gestatten eine Kartenzahlung erst ab einem Mindestbetrag von fünf oder zehn Euro. Hintergrund: Die Händler müssen für EC-Kartenzahlungen Gebühren zahlen, die je nach Anbieter und Umsatz variieren können. In der Regel fallen Transaktionsgebühren – zwischen 0,2 Prozent und 0,3 Prozent des Umsatzes – an. Hinzu kommen oft monatliche Fixkosten für das Terminal.

In vielen neuen, personalfreien Supermärkten und in Automaten-Läden sind nur noch Kartenzahlungen möglich. Auch die Scan-Kassen bei Rewe oder Konsum, an denen Kunden ihre Produkte zum Bezahlen selbst einscannen, funktionieren meist nur bargeldlos. 2023 fanden hierzulande laut Deutscher Bundesbank noch 51 Prozent der Bezahlvorgänge mit Bargeld statt. Dieser Anteil ist im Vergleich zu den Vorjahren gesunken. Im Jahr 2017 lag er noch bei 74,3 Prozent.


Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

Symbolbild: Freepik

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