Zensus 2022: So läuft die Volkszählung ab

Volkszählung

Am 15. Mai beginnt in Deutschland die Volkszählung 2022 – eine Art menschliche Inventur des Landes. Elf Jahre nach dem letzten Zensus sollen dann mehr als 30 Millionen Menschen befragt werden. Was passiert dabei genau?

Mitte Mai befragen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder erstmals seit 2011 wieder Menschen in Deutschland für eine Volkszählung. Dabei wollen sie nicht nur erfahren, wie viele Menschen hierzulande leben, sondern erheben noch viele weitere Informationen.

Was ist das Ziel der Volkszählung?

Ziel des Zensus ist eine verlässliche Planungsgrundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden. Die genaue Bevölkerungszahl soll ermittelt und Ungenauigkeiten in den Melderegistern behoben werden.

2011 – also bei der letzten Volkszählung – hatte sich herausgestellt, dass in vielen Städten und Gemeinden weniger Menschen leben als angenommen – mit schmerzhaften finanziellen Konsequenzen. Denn die Höhe von Zahlungen aus dem Finanzausgleich bemisst sich an der Bevölkerungszahl.

Wer wird was gefragt?

Insgesamt werden mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland befragt. Etwa 10,3 Millionen zufällig ausgewählte Menschen werden unter anderem zu Name, Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit befragt. Rund drei Viertel dieser Menschen werden laut Statistischem Bundesamt zudem Fragen aus einem erweiterten Fragebogen gestellt. Dabei geht es etwa um den Schulabschluss oder Beruf.

Auch die rund 300.000 Menschen, die in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften leben, werden im Zensus erfasst. Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften werden jedoch nicht direkt befragt. Stellvertretend gibt die Einrichtungsleitung für sie Auskunft.

Zudem sollen alle etwa 23 Millionen Eigentümerinnen und Eigentümer oder Verwaltungen von Wohnraum Informationen zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden liefern. Denn: In Deutschland gibt es kein einheitliches Verwaltungsregister, das den Bestand an Wohngebäuden und Wohnungen flächendeckend erfasst. Deshalb sei die Gebäude- und Wohnungszählung wichtiger Bestandteil des Zensus 2022, erläuterte das Statistische Bundesamt.

Wie läuft die Befragung ab?

Bundesweit werden 100.000 sogenannte Erhebungsbeauftragte im Einsatz sein. Der jeweilige Interviewer kommt zu einem vorher angekündigten Termin. Der Befragungsteil, der bei allen gleich ist, soll ungefähr fünf bis zehn Minuten dauern. Für die Fragen, die rund drei Viertel der Personen zusätzlich aus einem erweiterten Fragebogen gestellt werden sollen, werden ungefähr 10 bis 15 Minuten eingerechnet. Befragte können ihre Antworten dann entweder direkt im persönlichen Gespräch geben oder später auf einem Papier-Fragebogen oder online.

Bei der Gebäude- und Wohnungszählung finden keine persönlichen Interviews statt. Die Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Verwaltungen von Wohnraum erhalten zum Stichtag ein Schreiben mit Online-Zugangsdaten.

Muss man antworten?

Ja – nach dem Zensusgesetz 2022 sind die ausgewählten Personen auskunftspflichtig. Eine Ablehnung der Teilnahme ist nicht möglich. Kommt man dieser Pflicht nicht nach, kann laut Bundesamt auch ein Zwangsgeld fällig werden.


Stichtag ist am 15. Mai 2022. Die Erhebungen sollen bis Mitte August abgeschlossen sein. Die Ergebnisse des Zensus 2022 liegen voraussichtlich ab Ende 2023 vor.


(Text gekürzt)

Quelle: tagesschau.de

Bild: Pixabay

 

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