Sputnik V

Sputnik V

 

Informationen zum Impfstoff aus Russland

Woher kommt der Name Sputnik V?

Sputnik 1 (russisch (спутник) für Weggefährte, Begleiter) war am 04. Oktober 1957 als erster künstlicher Erdsatellit in den Weltraum gestartet. Die damalige Sowjetunion setzte damit die USA unter Schock. Die Befürchtung war da, dass die Russen durch den Vorsprung im All auch die militärische Vorherrschaft an sich reißen könnten. Die namentliche Erinnerung ist also durchaus gewollt. Das V steht nicht für Vakzin, sondern für das englische Victory (Sieg) und soll nochmals den russischen Triumph durch den weltweit ersten Impfstoff gegen Covid-19 deutlich machen.

Sputnik 1
Sputnik 1

Der Impfstoff Sputnik V wurde schon im August 2020 nach Testphase II freigegeben, obwohl die Studien noch gar nicht offiziell beendet waren. Dies war allerdings ein unübliches Vorgehen und internationale Wissenschaftler hatten Bedenken. Diese Kritik wiesen die russischen Wissenschaftler zurück, da der Impfstoff Immunität erzeuge und keine schwerwiegenden Nebenwirkungen habe.

Sputnik V besteht im Prinzip aus zwei verschiedenen Vektorimpfstoffen, die für die Grundimmunisierung kombiniert werden. Vektoren sind deaktivierte Viren. Die bei Vektorimpfstoffen als Vektoren gewählten Adenoviren sind in der Regel harmlose Erkältungsviren. Die russischen Forscher haben im Gegensatz zu AstraZeneca zwei unterschiedliche Viren ausgewählt.
Der Impfstoff für die erste Dosis basiert auf dem Adenovirus Typ 26. Für die zweite Dosis wird das Adenovirus Typ 5 verabreicht.
Die Viren werden deaktiviert, indem man die Proteine E1 und E3 aus dem Adenovirus herausschneidet, um Platz für die Aufnahme der Information für das Spikeprotein von SARS-CoV-2 zu schaffen.

Die Wirksamkeit liegt nach Angaben des Gamaleja-Institut, welches den Impfstoff entwickelt hat, bei 91,4 Prozent. Nicht ganz so hoch wie bei Biontech-Pfizer (95%) und Moderna (94%) aber wesentlich höher als bei AstraZeneca (60-70%).
Zusätzlicher Vorteil: Sputnik V lässt sich bei -18 Grad schockgefroren problemlos in alle Welt verschicken.

Nebenwirkungen:

Wie bei allen anderen Impfstoffen können in Einzelfällen leichte grippale Infekte, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Hautirritationen auftreten.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft immer noch eine Zulassung.
Unter anderem kritisiert auch die brasilianische Gesundheitsbehörde die zu dünne Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes.

Schwerer wiegt aber noch eine andere Entdeckung. In jeder untersuchten Probe in Brasilien von Sputnik V, wurden in der zweiten Impfdosis vermehrungsfähige Viren gefunden. Das heißt, dass die Deaktivierung bei den Viren nicht stattgefunden hat und sich so die Träger-Viren im Körper des Geimpften unkontrolliert vermehren könnten. Zwar handelt es sich bei dem Adenovirus Typ 5 nur um ein weitgehend harmloses Erkältungsvirus – für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem könnte dies jedoch Risiken hervorrufen.

Wie denken die Russen selbst über ihren Impfstoff ?

Russland hängt im internationalen Vergleich beim Impfen hinterher. Die Impfskepsis unter den Russen ist hoch. Nur 30 Prozent sind laut jüngsten Umfragen dazu bereit.
Des weiteren hat Russland Probleme den eigenen Impfstoff in alle Regionen zu bringen. Dennoch werden Millionen Dosen ins Ausland exportiert. Sputnik V wird international vermarktet und es wird auch im Ausland produziert.

In 50 Staaten wird der russische Impfstoff Sputnik V bereits verimpft. Ein guter Impfstoff oder ein Mittel der „Propaganda“? Am russischen Impfstoff scheiden sich die Geister. Beobachter sehen dahinter Streben nach Größe und mehr Einfluss. Sputnik V sei ein wichtiges Symbol nach Innen und nach außen, so der russische Politologe Alexej Lewinson in einem Interview mit „Radio Swoboda“:

Insbesondere hier, in diesem Bereich, möchten wir dem Rest des Planeten voraus sein. Hier lässt sich erkennen, warum Putin wollte, dass der Impfstoff der allererste und wichtigste wird. Dies gilt nicht nur dafür, wo Russland jetzt steht, sondern auch dafür, dass Russland an glorreiche Zeiten der Sowjetunion anknüpfen möchte – der erste Sputnik-Satellit, die besten beim Schach oder Ballett. Die Sehnsucht nach dieser Erstklassigkeit ist sehr stark, sie verbindet. Hier hat Putin die gleichen Gefühle wie ein sehr großer Teil der Russen.

Inzwischen fasst das Vakzin nicht nur international zunehmend Fuß, auch in Deutschland werden Stimmen lauter, die für eine baldige Zulassung des Impfstoffes plädieren. Die Zulassung in Deutschland ist allerdings noch völlig offen. Die Bundesregierung glaubt an keinem Start vor dem Herbst.

Wer früher an den Impfstoff kommen möchte, kann privat nach Russland reisen. Erste Veranstalter bieten dies schon ab rund 2000 Euro an.

 

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