Das Osterfest steht vor der Tür!

Osternest

 

Ostern ist mein liebstes Fest im Jahr. Es ist ein fröhliches Fest, es bringt den Frühling, den Neuanfang, das Erwachen aus der winterlichen Depression, die Freude, das Licht und unbelastetes Glück.

Ganz ähnlich beschreibt es Theodor Storm in seinem Ostergedicht „Ostern am Meer“:

Der Frühling zog prophetisch über Land.
Die Lerchen jauchzten, und die Knospen sprangen.
Entfesselt ist die urgewaltige Kraft.
Die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen.
Und alles treibt, und alles webt und schafft.
Des Lebens vollste Pulse hör ich klopfen.

Ostern, das sind Ostereier, der Osterhase, das Osterlamm. Kinderlachen, die ersten Frühlingsblüher, Familie, Gemeinsamkeit und gutes Essen.

Doch Ostern ist vor allem ein christliches Fest: die Christen der Welt betrauen an diesem Wochen-ende den Tod Jesu Christi. Und feiern ab Ostersonntag die Auferstehung Jesu bis zur Aufnahme Christi an die Seite Gottes zu Christi Himmelfahrt.

Nach der Fastenzeit erwarten alle mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen sehnsüchtig den Gründonnerstag. Gründonnerstag läutet das Osterfest und das Ende der seit Aschermittwoch dauernden Fastenzeit ein.

Der Gründonnerstag erinnert an das Abendmahl, das Jesus am Vorabend seines Todes mit seinen zwölf Jüngern gefeiert hat.

In Lukas, Kapitel 22 heißt es dazu: … Und er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! 

Die wohl bekannteste Darstellung dieses Abendmahles stammt von Leonardo da Vinci. Es ist ein Fresko im Dominikanerkloster Santa Maria delle Grazie in Mailand und mit unzähligen Mythen und Rätseln verbunden. Eine Geschichte rund um dieses Gemälde erzählt Dan Brown sehr spannend in seinem Buch „Da Vinci Code – Sakrileg“.

Letzte Abendmahl, Jesus

Obwohl nicht bewiesen ist, dass der Name Gründonnerstag etwas mit der Farbe Grün zu tun hat, wird in vielen Familien an diesem Tag traditionell ein grünes Essen gekocht und gegessen.

Der Karfreitag erinnert an die Kreuzigung Jesu Christi. Jetzt beginnt die Zeit der Trauer und der Stille, die Kirchenglocken verstummen.

Viele Menschen essen an Karfreitag Fisch. Fisch, als das christliche Symbol des Glaubens. Daran anknüpfend wird oftmals in den Küchen freitags grundsätzlich Fisch zubereitet.

Der Ostersamstag – eigentlich Karsamstag – steht ganz im Zeichen der Trauer über den Tod Jesu am Kreuz. Oft wird an diesem Tag das Osterlamm gebacken. Und es werden Ostereier bemalt. Das Ei als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Denn unter der harten Schale verbirgt sich ein neues Leben.

Die Verzierung der Eier geht auf das Mittelalter zurück. Damals wurden alle Eier während der Fastenzeit gekocht und waren somit länger haltbar. Und damit man dann Ostern die frischen von den gekochten Eiern unterscheiden konnte, wurden die gekochten mit roter Farbe bemalt.

Und dann folgt endlich Ostersonntag. Der Tag der Auferstehung Jesu Christi. Noch bevor die Sonne aufgeht, werden Osterkerzen entzündet und in die dunklen Kirchen getragen. Es ist ein erhabenes Gefühl, eine Kerze in die große, dunkle Kirche zu tragen. Mit dem zarten, flackernden Licht wird symbolisiert, dass Jesus der Ursprung allen Lebens ist und Licht in die Dunkelheit bringt. Ab Oster-Sonntag dürfen die Kirchenglocken wieder läuten.

Die Familie kommt zusammen. Die Kinder suchen, die vom Osterhasen im Gras versteckten, bunten Ostereier und allerlei Naschwerk. Das Osterlamm wird geteilt und vielerorts wird aus jungem Holz und Reisig ein Osterfeuer entzündet.

Der Ostermontag geht auf Gang zweier Jünger nach Emmaus (alter Ort bei Jerusalem) zurück, auf dem sie Jesus Christus begegnet sein sollen.

Heute ist es der Tag für den Osterspaziergang (Emmausgang).

Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

J.W.von Goethe „Vor dem Tor“

Vielleicht konnte ich mit diesen Gedichtzeilen, Informationen und Emotionen ihre Vorfreude auf ein schönes, sonniges und gemeinsames Osterfest schüren.

Und zum Schluss habe ich noch ein Rezept für das perfekte Osterlamm.

Süßes Osterlamm

Zutaten für 1 Lammform (2 Liter Fassungsvermögen)

6 Eier

120 g Kristallzucker

120 g Staubzucker

Zitronensaft- und schale

240 g Mehl (griffig)

60 g Butter

1 TL Kakao

Butter und Mehl für die Form

Staubzucker

2 Gewürznelken (= Augen), 2 Mandelblättchen (= Ohren) und weiße Zuckerblumen zum Verzieren

Zubereitung:

Die Eier trennen, Eiklar zu festem Schnee schlagen, dann den Kristallzucker nach und nach einarbeiten, bis der Schnee recht zäh wird. Die Dotter mit dem Staubzucker über Dampf schaumig rühren, von der Hitze nehmen, etwas Zitronensaft und abgeriebene Zitronenschale dazugeben und die Masse kalt schlagen. Die beiden Massen leicht miteinander vermengen, danach langsam das Mehl und die zerlassene Butter einrühren. Drei Esslöffel von der Masse mit dem Kakao vermengen.

Danach beide Massen abwechselnd in die befettete und bemehlte Lammform füllen, diese hochkant auf ein Blech stellen und im vorgeheizten unteren Backrohrbereich bei 180 Grad Celsius etwa 45 bis 50 Minuten backen, auskühlen lassen und aus der Form lösen – zuletzt bezuckern, mit Augen und Ohren versehen und unten mit Zuckerblumen verzieren, als ob es in einer Wiese säße.                    Quelle: Kulinarische Osterbräuche – Landesstudio Niederösterreich (orf.at)

 Und sollte es zu Ostern tatsächlich regnen oder schneien, empfehle ich „The Da Vinci Code – Sakrileg“ als Buch, als Hörbuch hervorragend gesprochen von Wolfgang Pampel oder als Film mit Tom Hanks. Ich wünsche ihnen erholsame Osterfeiertage!                                                                                                                                                                                                Annette Feustel