Berlinale 2020: Veränderungen und Frauen in der Kinoindustrie

Am 20. Februar wurden die 70. Internationalen Filmfestspiele in Berlin eröffnet. Im Jubiläumsjahr steht das Festival unter neuer Leitung. Über 340 filmische Werke aus 71 Ländern erwarten die Kinofans.

Der Italiener Carlo Chatrian, der neue künstlerische Leiter der Berlinale, begann seine Arbeit mit Neuerungen. Ca. 60 Filme weniger als im Vorjahr, weniger Streifen mit Hollywoodstars und mehr Independent-Filme, neue Sektionen, neue Veranstaltungsorte – am Alexanderplatz, im Haus der Berliner Festspiele, in Schöneberg, obwohl es mehr organisatorische und logistische Arbeit fordert. Was erwartet eines der berühmtesten Filmfestivals der Welt?

Mehr Frauen im Kinobusiness

In den letzten Jahren hat sich das Festival aktiv als tolerant und frauenfreundlich präsentiert. Auch die #MeToo-Debatte ging an dem Ereignis nicht vorbei. Die Regisseure und Schauspieler ermutigen ausdrücklich bei ihren Auftritten Frauen, sich im Kinogeschäft zu engagieren.

Nach aktuellen Angaben der Veranstalter werden auf der Berlinale-2020 Filme von 138 Regisseurinnen und 208 Regisseuren gezeigt. Im Vergleich zu den Zahlen der letzten Jahrzehnte ist das ein gutes Ergebnis, das wahrscheinlich weiterhin wachsen wird.

Darüber hinaus wird die Politik wieder ein wichtiges Thema sein. So zeigt die Berlinale 2020 Filme über zwei Frauen in der Politik – Hillary Clinton und Sarah Wagenknecht.

Russen in Berlin

Dieses Jahr werden auf der Berlinale mehrere russische Filme präsentiert: „Gorod usnul“, der skandalöse „Dau. Natasha“ (in Russland wegen Pornografievorwürfe verboten) sowie „Kotlovan“. Die Zuschauer werden auch den ukrainischen „Nomery“ sehen, der vom politischen Gefangenen Oleg Sentsov aus dem Gefängnis gedreht wurde, und den Dokumentarfilm über Homophobie in „Welcome in Chechnya“ vom amerikanischen Regisseur David France.

Entweder auf Grund der Angst vor Coronavirus oder wegen des Fehlens der Teenager-Stars war diesmal um den roten Teppich mäßig viel los. Die Berlinale scheint weniger glamourös und mehr art-house zu werden. Was als nächstes unter der neuen Leitung auf das Festival zukommt, zeigt uns die Zeit.


Maria Knyazeva
Foto: Mikhail Vachtchenko

 

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