Manche in Hannover mögen’s heiß: Unter dem Motto „Heiße Nächte“ tanzten die Operngäste an zwei Tagen bis in die Morgenstunden. Die Redaktion der Zeitschrift „MOST“ begleitete den wohl ungewöhnlichsten Opernball Deutschlands – mit einer Sauna, einem Kaminzimmer und Tänzern in lustigen Faschingskostümen.
Heiße Nächte im hohen Norden
Der Opernball am Samstag, dem 24. Februar, beginnt knapp nach 19 Uhr mit einer Feuershow auf dem Opernplatz. Die ersten Gäste flanieren auf dem roten Teppich. Direkt am Eingang grüßt die Karibik: überall hängen Töpfe mit lebendigen und künstlichen exotischen Pflanzen, zahlreiche Gäste fotografieren einander vor einer bunten Kulisse aus riesigen Pappblumen.
Zum Auftakt erwartet die Opergäste ein Video mit Ausschnitten aus „Manche mögen’s heiß“ und „In der Hölle ist der Teufel los“ – diese werden mit Live-Musik von Nino Rota aus Fellinis Klassiker „8 1/2“ begleitet. Der Chefdramaturg und der Intendant der Oper begrüßen mit einer humorvollen Rede das Publikum und dann geht es los. Nach den Auftritten der Solisten des Opernensembles darf natürlich auch der Debütantentanz nicht fehlen – in die Mitte des Raums ziehen die Debütantinnen der Tanzschule Bothe in strahlend weißen Ballkleidern, begleitet von den Debütanten in stilvollen schwarzen Smokings ein. Kaum ist ihr Walzer vorbei und der Applaus verhallt, füllt sich die Tanzfläche umgehend und zahlreiche Paare drehen sich im Takt zum „Wiener Blut“.
Ein Opernball etwas anders
Temperamentvoll, lustvoll und exotisch – so verspricht man die „Heißen Nächte“. In der Tat wurde dieses Thema von der Ausstatterin Anja-Katharina Lütgens in Zusammenarbeit mit den Lichttechnikern sehr kreativ und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Ein Piratenschiff als Bar, der Meeresgrund als bewegtes Bild auf der Wand, Liegekissen mit Ornamenten, Blumen und Brunnen – all dies bereitet an diesem Abend eine wahrlich karibische Atmosphäre. Mitten im Publikum tauchen zudem immer wieder lustig bekleidete Animatoren auf – Leopardin, Leute in Bademantel und Flip-Flops, Afrotänzer und andere.
Auch für „heiße“ Musik ist natürlich gesorgt: lateinamerikanische Salsa-Rhythmen, eingespielt von Live-Bands, versetzen die Besucher in Tanzlust. Gegen Mitternacht bringt die südafrikanische Soul-Königin Nomfusi ein Stück ihrer Heimat mit und lässt deren Seele verspüren. Und wer es noch heißer möchte, tanzt und singt im Anschluss gemeinsam mit der Cover-Band „Groovin Affairs“ ausgelassen zu Hits der aktuellen und der 90er Jahre.
Wider die Meinung, Opernbälle seien nur etwas für das ältere Publikum, bewies Hannover genau das Gegenteil. Auch viele junge Leute besuchten den Opernball, der zuweilen beinahe an eine Motto-Party erinnerte, dabei jedoch stets einen würdigen Rahmen behielt, und feierten in lässiger und entspannter Stimmung.
Maria Knyazeva
Foto: Mikhail Vachtchenko
[envira-gallery id=“5936″]